bau

bauen ist leidenschaft

Der Weg zum Bauen führte mich über den Werkstoff Holz, dessen Qualitäten ich während meiner Lehre zur Schreinerin schätzen gelernt habe. Von den vielen praktischen Erfahrungen aus dieser Zeit profitierte ich während meines Architekturstudiums immens, um effektiv einschätzen zu können, wie sich Striche auf dem Papier in die Realität umsetzen lassen.

Der Prozess von der ersten Idee über einen immer konkreter werdenden Entwurf hin zum Werkplan findet bei jedem Bauvorhaben seine Krönung, wenn Handwerker aus den vielen Plänen bei Wind und Wetter allmählich ein reales Gebilde entstehen lassen.

Es ist jedesmal von neuem ein erhabendes Erlebnis, ein Gebäude Tag für Tag ein Stück mehr wachsen zu sehen. Gemeinsam mit dem Bauherrn zu erleben, wie sich Räume bilden, wie eine Fassade Struktur und Gesicht erlangt, wie sich Materialien anfreunden und immer mehr vom Groben ins Feine gearbeitet wird. Alles das ist Faszination und Herausforderung zugleich.

Mein Berufsbild bau umfasst daher alle neun klasischen Leistungsphasen der Architektur:

grundlagenermittlung (1)

Dazu gehören für mich viele gemeinsame Gespräche mit dem Auftraggeber, um herauszufinden, was die beste Lösung für sein Anliegen ist. Oftmals ergeben sich dabei für beide Seiten erstaunliche Erkenntnisse, die eine ganz neue Sichtweise erlauben.

vorplanung (2)

Es entstehen erste unverbindliche Ideen in Skizzenform, die in verschiedenen Varianten diskutiert und hinsichtlich ihrer Baubarkeit und Genehmigungsfähigkeit untersucht werden. Die Baukosten werden grob abgeschätzt. Auf speziellen Wunsch kann ein Modell die Entscheidungsfindung erleichtern.

entwurfsplanung (3)

Das favorisierte Planungskonzept wird ausgearbeitet und mit anderen Fachplanern abgestimmt. Je nach Art und Größe des Bauvorhabens entstehen konkrete Pläne in unterschiedlichen Maßstäben. Eine erste Kostenberechnung auf Basis der Fläche oder des umbauten Raumes gibt Aufschluss über die zu erwartenden Investitionen.

genehmigungsplanung (4)

In dieser Phase entstehen alle Planungsunterlagen, die für die Baugenehmigung  erforderlich sind. Dazu können auch Anträge auf Ausnahmen und Befreiungen gehören. Viele Bauherren nehmen in dieser Phase zum ersten Mal wahr, wie aufwendig ein Planungsverfahren für ein Einfamilienhaus in der Regel ist. Genehmigungsformulare, Entwässerungsplan, statistischer Erhebungsbogen, Lageplan, Energieausweis und statische Berechnungen – noch nie gehört!?

ausführungsplanung (5)

Die Genehmigungspläne im Maßstab 1:100 gehen ins Detail: energetische, statische, technische und funktionale Aspekte fließen in die für Handwerker nachvollziehbare Werkplanung im Maßstab 1:50 ein. Komplizierte und wichtige Details werden in Zeichnungen herausgearbeitet, die manchmal sogar 1:1 auf dem Papier landen. Es sind Rohrleitungen und Durchbrüche zu integrieren, Aufbauhöhen abzustimmen und Dimensionierungen zu klären. Dies alles funktioniert nur durch perfekte Kommunikation und Koordination mit anderen Fachplanern und Handwerkern.

vorbereitung bei der vergabe (6)

Die bevorstehenden Bauarbeiten werden – nach den Gewerken aufgeteilt – in sogenannten Leistungsbeschreibungen detailliert erfasst. Auf dieser Basis erstellen die Firmen und Handwerker ihre Angebote. Eine sehr heikle Phase, in der sich der Architekt und sein Auftraggeber auf Firmen einigen müssen, die günstige aber auch gute Leistungen versprechen. Billig ist hier oft sehr teuer.

mitwirkung bei der vergabe (7)

Die eingehenden Angebote sind nun zu prüfen und zu bewerten. Oftmals müssen mit den Bietern am Telefon oder in Besprechungen noch Details geklärt werden, bevor es in konkrete Verhandlungen geht. Sobald man sich einig ist, werden Aufträge erteilt oder Verträge geschlossen. Auf Basis der konkreten Angebote werden die Kosten noch einmal genau veranschlagt und mit der ersten Kostenberechnung verglichen.

objektüberwachung / bauüberwachung (8)

Dies ist ein besonders dickes Leistungspaket mit hoher Verantwortung. Sobald der Bagger seinen Löffel ins Erdreich gräbt, fällt der Startschuss für die Bauphase. Bei noch so perfekter Planung treten jeden Tag neue Fragen auf. In einem Bautagebuch werden vom Bauleiter alle wichtigen Ereignisse festgehalten. Neben der regelmäßigen und genauen Qualitätskontrolle vor Ort gehört auch das Festhalten am Bauzeitenplan zu den zentralen Aufgaben dieser Leistungsphase. Haben die Firmen ihre Arbeiten zur Zufriedenheit des Auftraggebers abschnittsweise oder ganz erledigt, ist ein Aufmaß durchzuführen, um die Abschlags- beziehungsweise Schlussrechnungen prüfen zu können.

objektbetreuung und dokumentation (9)

In der Regel endet das Vertragsverhältnis zwischen Architekt und Bauherr, sobald das Gebäude bezogen wird. Trotzdem kann es manchmal sinnvoll sein, nach Abschluss der Bauarbeiten ein Objekt weiterhin zu betreuen. Sei es zur Feststellung von Baumängeln, bevor die Verjährungsfrist abgelaufen ist oder zur Dokumentation des Objektes. Sorgsam zusammengestellte Unterlagen können den Betrieb und die Verwaltung eines Gebäudes erleichtern.